Tischumbau
Wer von euch hat sich schon mal über den wackeligen Tisch geärgert?
Der Tisch steht auf diesem dünnen Bein und wird an der Wand in eine Schiene eingehangen. So lässt er sich weder verschieben, noch in der Höhe verstellen. Doch es gibt Abhilfe. Im Handel kann man ein stabileres Tischgestell kaufen, freistehend, in alle Richtungen verschiebbar und stufenlos höhenverstellbar.
Die originale Tischplatte kann man noch verwenden, so passt das Dekor weiterhin zur Küchenarbeitsplatte. Man schraubt einfach die Tischplatte auf das neue Gestell, ... dachte ich. Allerdings ist die Platte aus Gewichtsgründen nicht massiv, sondern es ist eine Wabenplatte. Oben das Furnier ist ca. 1mm dick und von unten ebenso. Außen und an den Stellen wo der Originalfuß angeschraubt ist, befindet sich ein Lattengerüst, welches die beiden dünnen Platten miteinander verklebt. An allen anderen Stellen des Tisches sind die beiden Platten nur mit einer Papierstruktur, ähnlich Waben verbunden. Dort würde keine Schraube halten.
Und, wie sollte es anders sein, sind die Befestigungspunkte des neuen Tischgestelles an anderen Stellen als beim alten.
Man muss also die beiden Platten irgendwie verbinden damit die Schrauben Halt bekommen. So kaufte ich einen geeigneten Kleber und passende Dübel. Dann wurde die Tischplatte vorbereitet. Das heißt von der Unterseite vorsichtig Löcher bohren. Dabei muss man aber aufpassen, dass man keinesfalls die obere Platte beschädigt. Dann sieht man auch wunderbar die Wabenstruktur, welche im Bereich des Loches entfernt wird.
Vorher habe ich die Position der späteren Schraublöcher genau markiert. Dann habe ich die Klebemasse angerührt und die Löcher schön ausgefüllt. Dabei muss die Masse unbedingt bis zur oberen Platte reichen. In die noch frische Masse habe ich dann die Dübel so eingeschraubt, dass das Dübelloch genau an der Stelle ist, wo später die Schraube hin muss.
Nach der angegebenen Trocknungszeit kann die Platte kann nun fest auf das Tischgestell geschraubt werden.
Voller Freude über mein Werk wollte ich nun den fertigen Tisch schnell im Wohnmobil aufstellen und am Boden festschrauben. Das sieht dann etwa so aus:
Ich sage es gleich vorweg: Die Idee den Tischfuß einfach an die Bodenplatte anzuschrauben kann man vergessen. Die Bodenplatte ist (wohl auch aus Gewichtsgründen) ebenfalls nicht massiv, sondern sieht in etwa so aus.
Oben eine dünne Holzschicht meist mit PVC Belag drauf, in der Mitte Dämmstoff, meist XPS Schaum und unten wieder eine dünne Holzschicht mit Witterungsschutz. Dass man da mit gewöhnlichen Holzschrauben nichts stabiles hinbekommt ist klar. Dann hatte ich die Idee mit Spezialdübeln für Dämmstoff zu arbeiten. Aber man sollte keinesfalls die massiven Kräfte unterschätzen, die auf so einen Tisch im Wohnmobil einwirken. Also blieb nur der letzte Ausweg, welcher fast weh tut:
Es muss durch die gesamte Bodenplatte geschraubt werden.
Dabei muss man zuerst schauen, was befindet sich denn unter den geplanten Schraublöchern genau befindet. Nach gründlichem Messen stand fest: Ja, es ist exakt über dem Nachschalldämpfer, war ja klar.
Also musste der Dämpfer kurzzeitig weichen. Da ich die Verbindungsschelle zum Rohr nicht ohne Gewalt abbekommen habe, wurde der Schalldämpfer dann nur abgesenkt und zur Stütze etwas untergestellt. Dann kann man problemlos das Hitzeschutzblech entfernen. Das reichte dann so um den Unterboden zu sehen und einigermaßen daran arbeiten zu können.
Dann gefühlt zum 100sten Mal genau messen, damit man nicht auf dem Rahmen rauskommt beim Bohren. Das passte, also mutig ans Werk und die gesamte Bodenplatte durchgebohrt. Ich habe mich dabei auf 3 Löcher beschränkt, obwohl der Tischfuß 6 Schrauben vorsieht. Aus meiner Sicht sind 3, jeweils um 120 Grad versetzt ausreichend. Die Bohrlöcher habe ich dann sofort mit Owatrol Öl behandelt um späteren Wassereintritt absolut auszuschließen.
Jetzt lauert auf den Hobbybastler die nächste Stolperfalle. Man darf auf keinen Fall jetzt einfach den Fuß anschrauben. Dabei würde man unweigerlich den dünnen Boden, bzww. den Dämmstoff zusammenpressen und somit beschädigen. Vielmehr sollte man in die Bohrlöcher jetzt Distanzhülsen einsetzen. Der gesamte Boden ist 41 mm stark, also habe ich 40er Hülsen verwendet.
Die Hülsen sind 8mm außen und innen 6,4mm, also passen M6 Schrauben genau hinein. Endlich konnte der Tisch aufgestellt werden, die 3x Schrauben M6 hinein und von unten mit selbstsichernden Muttern verschraubt. Dank der Distanzhülsen kann man nun die Schrauben fest anziehen. Sinnvollerweise sollten unter die Muttern große Unterlegscheiben gelegt werden um die auftretenden Kräfte auf eine möglichst große Fläche zu verteilen. Ich habe 40 mm Karosseriescheiben benutzt. Um das Ganze auch wirklich vor Wasser zu schützen auf die Scheiben einfach noch einen Klecks Dekalin oder Sikaflex vor dem Anschrauben aufbringen. Das sieht dann so aus.
Jetzt noch den Auspuff nebst Hitzeschutzblech wieder anschrauben.
Damit am Tischfuß keine offenen Löcher bleiben, habe ich noch 3 kurze Holzschrauben der Optik wegen eingeschraubt.
Und voilà, fertig ist der Tischumbau.
Bezugsquellen und Details zum Projekt:
> Ilse Liftgestell mit Verschiebung -> gibt´s hier
> Ponal Multispachtel -> gibt´s hier
> Hohlraumübel -> gibt´s hier
> Schrauben -> gibt´s hier
> Muttern -> gibt´s hier
> Scheiben -> gibt´s hier
> Distanzhülsen -> gibt´s hier
> Sikaflex -> gibt´s hier