Ladebooster
Typischerweise werden Aufbaubatterien über ein Trennrelais parallel zur Starterbatterie geladen. Neue Fahrzeuge mit Euro-6-Emissionsklasse sind oft mit intelligenten Lichtmaschinen ausgerüstet, welche die Ladespannung der Starterbatterie absenken, sobald diese ausreichend (ca. 80 %) geladen ist.
Dies sorgt bei der klassischen Lademethode über Trennrelais dafür, dass auch die Stromversorgung der Aufbaubatterie zum Erliegen kommt.
Ein Ladebooster auch Ladewandler oder B2B Lader genannt soll nun dies verhindern und die Wohnmobilbatterie(n) während der Fahrt zügig und wirkungsvoll aufladen.
Als Erstes habe ich die Einbauanleitung studiert um alles notwendige Material zu beschaffen. Dann war zu entscheiden, wo das Gerät hin soll. Davon hängt die benötigte Kabellänge und damit auch der notwendige Kabelquerschnitt ab. Je stärker der Booster und je länger der Weg, umso stärker müssen die Kabel sein. Dabei war die Einbauanleitung eine große Hilfe.
Ein häufig genutzter Platz ist unter dem Fahrersitz hinter dem EBL.
Um die Platzverhältnisse dort richtig einschätzen zu können empfiehlt es sich den Sitz auszubauen. Dabei baut man am Besten den Sitz und die Drehkonsole einzeln nacheinander aus. Zum Einen ist beides zusammen richtig schwer, so dass man es kaum aus dem Auto gehoben bekommt. Zum Zweiten erreicht man die Schrauben der Konsole viel leichter, wenn der Sitz ab ist.
Um vernünftig arbeiten zu können, habe ich analog zum Fahrersitz auch noch den Beifahrersitz ausgebaut. Darunter befinden sich ja schließlich die beiden LiFePo Akkus.
Vorab muss man jeweils die gelben Steckverbinder für Gurtstraffer/Anschnallkontrolle unter den Sitzen lösen. .
Der Sitz selbst ist mit 6 Schrauben direkt in den Führungsschienen verschraubt (gelbe Kreise), die Drehkonsole mit 6 weiteren (orange Kreise).
Jetzt kann man sehr gut sehen was unter dem Fahrersitz so verbaut ist und ob der Booster da noch hin passt. Wie zu sehen ist, ist hier ausreichend Platz, auch für ein leistungsstärkeres Gerät. Die beiden Relais auf dem rechten Bild können auf die Seite gelegt werden.
Leider ist da keine ebene Fläche um den Booster zu befestigen. Also habe ich aus einer Multiplexplatte ein passendes Stück herausgesägt und hinter dem EBL angeschraubt.
Dann den Booster testweise daraufgestellt --> passt.
Jetzt kann man schon den Booster festschrauben.
Je nach Fahrzeug und Einbauort ist es hilfreich vorher notwendige Einstellungen am Gerät vorzunehmen. Möglicherweise sieht man im eingebauten Zustand die Schalter dann nicht mehr richtig und bedienen kann man sie dann ggf. noch schlechter. Im Falle des Falles hilft ein Spiegel da weiter..Jetzt beginnt die Verkabelung. Ein 25mm2 Kabel geht vom Pluspol der Starterbatterie zum Booster und von dort weiter zum Pluspol der Aufbaubatterie.
Und ein ebenso starkes Kabel vom Booster zum Minuspol der Aufbaubatterie. Wenn man so wie wir einen Batteriecomputer nutzt, kommt das Kabel nicht direkt an den Minuspol der Batterie, sondern an den Messshunt.
Am Booster sind entsprechend starke Klemmen, da reicht es die Kabel etwa 1,5cm weit abzuisolieren. An der Batterieseite bringt man Rohrkabelschuhe an.
Ganz wichtig sind in den Plus-Leitungen jeweils Sicherungen möglichst nahe an der Batterie.
Wie stark diese sein müssen kann man ebenfalls der Einbauanleitung entnehmen. In meinem Fall an der Starterbatterie 120A und an der Aufbaubatterie 80A.
Mit dem Booster wurde ein Temperatursensor mitgeliefert. Es empfiehlt sich auf jeden Fall diesen auch zu nutzen. Bei LiFePo Akkus ist er sogar Pflicht, sonst verweigert der Booster glatt den Dienst.
Laut Anleitung wird er am Minuspol der Aufbaubatterie angeschraubt. Das andere Ende kommt in die entsprechende Buchse des Boosters.
Der Booster kann spannungsgesteuert arbeiten oder mit Hilfe des D+ Signales. Ich empfehle unbedingt die Einstellung mit D+ zu nutzen. Dieses signalisiert dem Gerät nämlich, dass die Lichtmaschine arbeitet und Strom liefert. So kann es nicht passieren, dass der Booster die Starterbatterie im Stand leer saugt.
Das D+ Signal kann man direkt neben dem EBL an der Leiste abnehmen. Dazu habe ich ein Kabel mit einem passenden Kabelschuh versehen. Von da geht es auf kurzem Weg an den entsprechenden Anschluss am Booster.
Ich habe als "doppelte Sicherheit" noch die Plus Leitungen in Kunststoffrohr verlegt.
Damit war bei mir der eigentliche Einbau schon fertig.
Falls der Booster weit weg von den Batterien eingebaut wird, kann es zu Spannungsabfällen kommen.
Dann ist es notwendig noch extra Kabel zur genauen Spannungsmessung zwischen beiden Batterien und dem Booster zu verlegen. Aber bei meinen Kabellängen ist das kein Thema.
Damit der Strom auch in die Aufbaubatterie geht und nicht über den EBL und das Trennrelais einfach wieder zur Starterbatterie zurückfließt (Weg des geringsten Widerstandes), muss in dem Fall die Ladeleitung der Starterbatterie vom EBL getrennt werden. Oder anders gesagt man muss das Trennrelais deaktivieren.
Am Einfachsten geht das, wenn man die rote 50A Maxisicherung an dem Kabelstrang der Starterbatterie entfernt.
Jetzt habe ich einen Probelauf gemacht. Selbst bei Leerlaufdrehzahl ging die Batterieladung bis 70A.
Nun nur noch alle Abdeckungen wieder drauf, die Sitze wieder einbauen, Teppich rein und das war´s
Hier noch für Interessierte eine Materialliste:
- Ladebooster von Votronic -> gibt´s hier
- Rohrkabelschuhe im Set -> gibt´s hier
Batteriekabel -> gibt´s hier
Braucht ihr noch weitere Artikel oder Zubehör?